Der Baumschläfer, wissenschaftlich als Dryomys nitedula bekannt, gehört zur Familie der Bilche und findet sich in weiten Teilen der südlichen Paläarktis. Mit einem stark fragmentierten Verbreitungsgebiet reicht seine Präsenz von Südost-Mitteleuropa bis in den westlichen Teil der Mongolei und den Nordwesten Chinas.
Diese Säugetierart zeichnet sich durch ihren omnivoren Nahrungsbedarf aus und bevorzugt dabei Laub-, Misch- und Nadelwälder, sowie Waldsteppen und strauchreiche Gebiete für ihren Lebensraum.
Inhaltsverzeichnis
Baumschläfer Steckbrief
Es folgt unser Baumschläfer Steckbrief mit wichtigen Fakten über Baumschläfer.
- Wissenschaftlicher Name: Dryomys nitedula
- Klasse: Säugetiere
- Ordnung: Nagetiere
- Größe: Kopf-Rumpf-Länge 80–113 mm, Schwanzlänge 73–119 mm
- Gewicht: 15–60 g
- Lebenserwartung: Bis über 4 Jahre in freier Wildbahn
- Nahrung: Insekten, Knospen, Blätter, ölhaltige Samen
- Verbreitung: Südliche Paläarktis, von Südosteuropa bis Westmongolei und Nordwestchina
- Lebensraum: Wälder, besonders Laubwälder, Misch- und Nadelwälder
- Natürliche Feinde: Informationen nicht verfügbar
- Fortpflanzung: Paarungen im April und Mai, 2–6 Junge pro Wurf
- Verhalten: Nachtaktiv, geschickte Kletterer, bodenbewohnend
- Besonderheiten: Erkennbar an schwarzer Gesichtsmaske und einfarbigem buschigem Schwanz
- Schutzstatus: In Anhang IV der FFH-Richtlinie als streng zu schützende Art aufgeführt
In Deutschland zählt der Baumschläfer zu den Seltensten seiner Gattung, mit bestätigten Sichtungen lediglich in den bayerischen Tälern von Isar und Inn.
In der Schweiz findet sich die Art in einem Bachtal mit spezifischer Gehölzvegetation und auch in Österreich wurden kürzlich einzelne Exemplare gesichtet. Aufgrund dieser Seltenheit ist der Baumschläfer in Deutschland als gefährdet eingestuft und wird in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie als streng zu schützend deklariert.
Kategorie | Information |
---|---|
Ordnung | Nagetiere (Rodentia) |
Unterordnung | Hörnchenverwandte (Sciuromorpha) |
Familie | Bilche (Gliridae) |
Unterfamilie | Leithiinae |
Gattung | Baumschläfer (Dryomys) |
Art | Baumschläfer |
Wissenschaftlicher Name | Dryomys nitedula |
Baumschläfer, die etwa die Größe einer Waldmaus aufweisen, sind vornehmlich in Wäldern mit reichlich Unterholz anzutreffen, wo sie ihre Fähigkeiten als erfahrene Kletterer entfalten.
Diese Tiere ernähren sich omnivor, wobei ihre Diät hauptsächlich aus Insekten besteht. Ergänzend dazu verzehren sie Blattwerk, ölreiche Samen sowie Knospen.
Lebensweise des Baumschläfers
Tageszeitaktivitäten und Ruheplätze:
Tagzeit: Fast ausschließlich nachtaktive Tiere.
Ruheplätze: Nutzen kugelförmige Nester in:
- Baumhöhlen
- Nistkästen
- Alten Vogelnestern
- Felsspalten
- Vegetationsverstecke
Die Fortpflanzungsphase dieser Spezies erstreckt sich in Osteuropa hauptsächlich von April bis Juni. Die Kopulationen finden im Frühjahr statt, mit Nachwuchs, der gegen Ende des Frühsommers zur Welt kommt.
In Abhängigkeit vom Verbreitungsgebiet gibt es jährlich einen bis drei Würfe, die aus zwei bis sechs Jungtieren bestehen. Die Entwicklung der Jungtiere schreitet schnell voran; von der Geburt bis zur Selbstständigkeit vergehen lediglich vier bis fünf Wochen.
Lebensdauer und Reproduktion:
- Geburtsgewicht der Jungen: Ungefähr 2 g.
- Selbständigkeit: Erreicht nach circa fünf Wochen.
- Geschlechtsreife: Wird im zweiten Lebensjahr erreicht.
- Lebensspanne: Meist um die zwei Jahre, maximal über vier Jahre im Freiland.
Winterschlaf:
- Dauer: Vom Oktober bis April im nördlichen Verbreitungsgebiet.
- Regionalbesonderheiten: In milden Klimazonen verkürzt oder nicht vorhanden (z.B. in Israel).
Merkmale und Charakteristische Eigenschaften
- Gestalt: Kleine Mammalier, bekannt als Baumschläfer, mit auffälliger schwarzer Zeichnung im Gesichtsbereich, die sich von den Augen bis zu den Ohrenvorderrändern erstreckt.
- Fell: Rücken ist in Farben von Rotbraun bis Grau gehalten; Bauchseite kontrastiert mit graugelber Tönung.
- Schwanz: Der buschige, einfarbige Schwanz zeigt eine grauere Färbung als der Rücken.
Merkmale | Maße |
---|---|
Kopf-Rumpf-Länge | 80–113 mm |
Schwanzlänge | 73–119 mm |
Hinterfußlänge | 19–24 mm |
Ohrlänge | 10–15 mm |
Gewicht | 15–60 g |
- Augen und Ohren: Mittelgröße, harmonierend mit der Größe des Tieres.
- Schwanzmerkmale: Länge etwa gleich mit der des Körpers, in seltenen Fällen weiße Spitze.
- Pfoten: Sechs Sohlenballen an jedem Fuß.
Diese Eigenschaften kennzeichnen den Baumschläfer als einzigartiges Nagetier, welches der Unterfamilie Leithiinae und der Familie Gliridae innerhalb der Ordnung Rodentia und der Überfamilie Sciuromorpha angehört.
- Gartenschläfer (Eliomys quercinus)
- Burunduk (Tamias sibiricus) – Das Sibirisches Streifenhörnchen
- Europäischer Ziesel (Spermophilus citellus)
- Haselmaus (Muscardinus avellanarius)
- Steinmarder (Martes foina)
- Feldhase (Lepus europaeus)
- Siebenschläfer (Glis glis)
- Biber (Castoridae)
- Nutria (Myocastor coypus)
- Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus)
Verbreitungsareal und Habitattypen
- Dauerhafte Präsenz
- Vermutete dauerhafte Präsenz
Der Lebensraum des Baumschläfers erstreckt sich vorwiegend über die südliche paläarktische Region. Das Gebiet spannt sich von den östlichen Regionen der Schweiz ostwärts bis zum südlichen Ural und weiter in einem schmalen Streifen bis in den westlichen Teil der Mongolei und den nordwestlichen Bereich Chinas.
Die vertikalen Lebensräume dieses Tieres variieren vom Meeresspiegel bis zu einer Höhe von 2.300 Metern, wobei seine bevorzugten Standorte unterhalb von 1.000 Metern liegen.
Wälder als Lebensraum:
- Laubwälder
- Mischwälder
- Waldsteppen mit Strauchvegetation
Die nördliche Verbreitungskante des Baumschläfers korreliert weitgehend mit der Grenze der nördlichen Laubwälder. Der Lebensraum dieses Tieres umfasst zahlreiche Waldformationen, wobei trockene, an Unterholz arme Kiefernwälder tendenziell gemieden werden.
In Gegenden wie den Ostalpen findet man den Baumschläfer in feuchten Wäldern mit dichtem Unterholz, die sowohl Fichten als auch Buchen beinhalten.
Bestandssituation und Schutzmaßnahmen
- Schutzstatus: Eingeschrieben in FFH-Richtlinie und Berner Konvention.
- Einstufung: In Deutschland äußerst selten, in der Schweiz als potenziell gefährlich.
- Populationsstatus: Global nicht bedrohlich.
- National: Aufgeführt in zahlreichen roten Listen.
- Initiativen:
- 2021: Österreichische Bundesforste starten Suche nach geeigneten Lebensräumen.
- Kärnten erwies sich als Gebiet mit hoher Individuendichte.
Literatur über Fauna
- Stéphane Aulagnier et al.: Ein umfassender Führer, der die Identifikation von Säugetieren in Europa, Nordafrika und Vorderasien erleichtert, veröffentlicht in 2009.
- Anthony J. Mitchell-Jones et al.: Ein detaillierter Atlas, der die Verbreitung von europäischen Säugetieren dokumentiert, erschienen in 1999.
- Erwin Stresemann, Konrad Senglaub (Hrsg.): Ein detailliertes Werk über die Wirbeltierfauna Deutschlands in seiner 12. Auflage, herausgegeben in 1995.
Innerhalb dieser Werke werden Projekte der Zoologie, umweltbezogene Studien, wissenschaftliche Untersuchungen und die Erfassung von Biodaten durch Bundesforste illustriert. Fortschrittsorientierte Freilandforschung sowie kamerabasierte Beobachtungen ergänzen die biologische Forschung und tragen zur Erweiterung des Verständnisses der Fauna bei.
Was essen Baumschläfer?
Die Nahrungspräferenzen des Baumschläfers umfassen:
- Insekten und deren Larven
- Spinnentiere
- Pflanzliche Kost wie Samen und Früchte
- In geringerem Umfang auch Vogeleier