Europäischer Iltis (Mustela putorius)

Tauchen Sie ein in die Welt des Europäischen Iltis (Mustela putorius), auch bekannt als Waldiltis. Dieses geschickte Raubtier gehört zur Familie der Marder und ist ein bemerkenswerter Überlebenskünstler.

Europäischer Iltis Steckbrief

Lassen Sie uns den Europäischen Iltis näher betrachten. Hier ist ein detaillierter Steckbrief dieses faszinierenden Tieres:

  • Wissenschaftlicher Name: Mustela putorius
  • Klasse: Säugetiere (Mammalia)
  • Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
  • Größe: Männchen: 30-46 cm, Weibchen: 20-38 cm
  • Gewicht: Männchen: 0.4-1.7 kg, Weibchen: 0.2-0.9 kg
  • Lebenserwartung: 6 Jahre in freier Natur, bis zu 14 Jahre in Gefangenschaft
  • Nahrung: Fleischfresser (Amphibien, Vögel, Eier, Fische, Nagetiere)
  • Verbreitung: Ganz Europa (außer Irland und dem größten Teil Skandinaviens), bis zum Uralgebirge, eingeführt in Neuseeland
  • Lebensraum: Offene Waldränder, Felder, Wiesen, Gewässer und Feuchtgebiete, Dörfer und Höfe
  • Natürliche Feinde: Keine Angabe
  • Fortpflanzung: Paarung von März bis Juni, 2-12 Jungtiere nach 42-tägiger Tragzeit
  • Verhalten: Nachtaktiv, einzelgängerisch außerhalb der Paarungszeit, Bodenbewohner
  • Besonderheiten: Ausgeprägter Geschlechtsdimorphismus, kann gut schwimmen und tauchen
  • Schutzstatus: Nicht gefährdet (IUCN), geschützt durch die Berner Konvention und die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU

Systematik – Art, Gattung Familie, Ordnung und mehr

Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über die Systematik des Europäischen Iltis. Dazu gehört Art, Gattung Familie, Ordnung und mehr.

Ebene Bezeichnung
Unterordnung Hundeartige (Caniformia)
Überfamilie Marderverwandte (Musteloidea)
Familie Marder (Mustelidae)
Gattung Mustela
Untergattung Iltisse (Putorius)
Art Europäischer Iltis
Wissenschaftlicher Name Mustela putorius

Morphologische Eigenschaften des Europäischen Iltis

Der Europäische Iltis zeichnet sich durch einen schlanken und langgezogenen Körperbau sowie kurze Extremitäten aus. Charakteristisch ist sein dunkelbraunes bis schwarzes Oberfell, unter dem das gelbliche Unterfell sichtbar wird.

Weißliche Färbungen an Schnauze, hinter den Augen und an den Ohrspitzen sowie schwarze Flecken um die Augenpartie heben sich deutlich ab und bilden eine maskenartige Gesichtszeichnung.

Ungeachtet der Jahreszeit bewahrt das Fell eine konstante Farbgebung, wobei die Sommerbehaarung merklich feiner ist.

Ein deutlich erkennbarer Geschlechtsdimorphismus manifestiert sich in der Körpergröße und -masse: Männliche Individuen erreichen eine Kopfrumpflänge von 30 bis 46 Zentimetern mit einem Gewicht zwischen 0,4 und 1,7 Kilogramm, während die weiblichen Exemplare kleiner und leichter sind.

Verbreitung und Habitat

In ganz Europa mit Ausnahme Irlands und des größten Teils Skandinaviens verbreitet, gehören Europäische Iltisse zu den verbreitetsten einheimischen Marderarten.

Ihr Vorkommen reicht östlich bis zum Uralgebirge, mit einer speziellen Einführung der Art in Neuseeland.

Trotz der Bezeichnung „Waldiltis“ bevorzugt der Iltis offenere Lebensräume wie Waldränder, Felder und Wiesen und zeigt eine Präferenz für die Nähe zu Gewässern und feuchten Gebieten. Gelegentlich erstreckt sich sein Lebensraum bis zu menschlichen Siedlungen.

Lebensweise und Ernährung

Der Europäische Iltis führt eine nachtaktive Existenz, abgesehen von Weibchen, die während der Jungenaufzucht zeitweise auch am Tag aktiv sein können. Zur Ruhe zieht sich der Iltis in verschiedenste Verstecke zurück, dazu gehören selbstgegrabene Baue, natürliche Felsspalten oder der menschliche Siedlungsraum.

Die Art ist vornehmlich ein Einzelgänger und nutzt zur Reviermarkierung und Verteidigung das Sekret seiner Analdrüsen. Die Ernährung besteht primär aus Amphibien, gefolgt von Vögeln, deren Eiern, Fischen und Nagetieren.

Obwohl sie auch Schlangen jagen, sind sie nicht immun gegen Schlangengifte. Gelegentlich nehmen sie auch pflanzliche Kost zu sich.

Reproduktionsverhalten und Lebenserwartung

Die Paarungszeit erstreckt sich von März bis Juni und kann zu territorialen Auseinandersetzungen zwischen Männchen führen. Nach einer Tragzeit von etwa 42 Tagen gebären Weibchen 2 bis 12 Junge, die blind und mit einem Gewicht von ca. 10 Gramm auf die Welt kommen.

Im Alter von etwa drei Monaten sind die Jungtiere ausgewachsen und selbstständig. In freier Wildbahn liegt die Lebenserwartung bei etwa sechs Jahren, unter Obhut des Menschen können sie bis zu 14 Jahre alt werden.

Interaktionen zwischen Europäischen Iltissen und Menschen

Bereits im ersten Jahrtausend vor Christus begann der Mensch, die Jagdinstinkte der Iltisse zu seinem Vorteil einzusetzen, indem er wilde Exemplare zähmte, um Kaninchen, Ratten und Mäuse zu jagen.

Diese Praxis führte zur Domestizierung und Entwicklung des Frettchens (Mustela putorius furo), wobei die genaue Abstammung des Frettchens, ob vom Europäischen Iltis oder vom Steppeniltis, bis heute ungeklärt bleibt.

In Deutschland findet der Europäische Iltis zudem eine begrenzte Verwendung in der Pelzindustrie, wo er unter kontrollierten Bedingungen auf Farmen gehalten wird.

Gefährdungsstatus und Schutzmaßnahmen

Die Primärbedrohungen für die Populationen der Europäischen Iltisse umfassen Habitatverlust durch Bauaktivitäten und intensive Landwirtschaft, den Straßenverkehr sowie die Jagd. Trotz dieser Faktoren gelten sie als weit verbreitet und werden nicht als bedrohte Spezies eingestuft.

Die Internationale Union für die Bewahrung der Natur und natürlicher Ressourcen (IUCN) führt den Europäischen Iltis in der Roten Liste gefährdeter Arten als nicht gefährdet (Least Concern). In Deutschland ist der Iltis auf der Vorwarnliste (Kategorie V) eingetragen, während die Einordnung auf Länderebene von Kategorie V bis zu Kategorie 2 (stark gefährdet) variiert. In sechs Bundesländern genießt der Iltis ganzjährigen Schutz.

In Österreich und der Schweiz ist der Europäische Iltis in den nationalen Roten Listen als gefährdet (Kategorie 3) eingestuft. Seit 1978 wird der Iltis in der Schweiz durch das Bundesgesetz über die Jagd (JSG) geschützt und darf nicht bejagt werden.

Des Weiteren genießt der Europäische Iltis internationalen Schutz durch die Berner Konvention des Europarats (Appendix III), die ihn als schutzbedürftige Art kennzeichnet, die nur unter bestimmten Umständen genutzt werden darf.

Die Europäische Union bestätigt diese Einstufung durch die Aufnahme in Anhang V der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (EG) Nr. 92/43 und deren Aktualisierung in der Richtlinie EG 2006/105.


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