Baummarder / Edelmarder (Martes martes)

Der Baummarder, auch bekannt als Edelmarder (Martes martes), gehört zur Ordnung der Raubtiere und ist ein Vertreter der echten Marder innerhalb der Marderfamilie (Mustelidae). Sein geographisches Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Europa und Teile Westasiens.

Im Gegensatz zu anderen Marderarten, wie dem Steinmarder, ist der Baummarder vornehmlich in Waldgebieten anzutreffen und meidet die unmittelbare Nähe menschlicher Besiedlungen.

Baummarder Steckbrief

Der Baummarder ist ein faszinierendes Tier, das in Europa und Westasien beheimatet ist. Hier sind einige wichtige Fakten über diese interessante Raubtierart:

  • Wissenschaftlicher Name: Martes martes
  • Klasse: Säugetiere
  • Ordnung: Raubtiere
  • Größe: 45 bis 58 Zentimeter (Kopfrumpflänge), 16 bis 28 Zentimeter (Schwanzlänge)
  • Gewicht: 0,8 bis 1,8 Kilogramm
  • Lebenserwartung: Bis zu 16 Jahre, jedoch meistens vor dem zehnten Lebensjahr in freier Wildbahn
  • Nahrung: Allesfresser, bevorzugt kleine Säugetiere, Vögel und deren Eier, nimmt auch Reptilien, Frösche, Schnecken, Insekten und Aas zu sich
  • Verbreitung: Weite Teile Europas und Westasiens
  • Lebensraum: Wälder, vorwiegend Laub- und Mischwälder, manchmal auch große Parkanlagen
  • Natürliche Feinde: Keine Angabe
  • Fortpflanzung: Paarung im Hochsommer, Jungen kommen im April zur Welt, werden im zweiten Lebensjahr geschlechtsreif
  • Verhalten: Territorial, gute Kletterer und Springer, tagsüber zurückgezogen, nachtaktiv
  • Besonderheiten: Kann seine Füße um 180 Grad drehen beim Klettern, hat kein Interesse an menschlichen Siedlungen im Gegensatz zum Steinmarder
  • Schutzstatus: Nicht bedroht, jedoch durch Pelzjagd gebietsweise selten geworden

Systematik des Baummarders – Art, Gattung, Familie & mehr

Ebene Bezeichnung
Unterordnung Hundeartige (Caniformia)
Überfamilie Marderverwandte (Musteloidea)
Familie Marder (Mustelidae)
Unterfamilie Guloninae
Gattung Echte Marder (Martes)
Art Baummarder
Wissenschaftlicher Name Martes martes

Morphologische Merkmale des Baummarders

Der Baummarder, bekannt aus der Sammlung des Museums Wiesbaden, zeigt ein Fell, das von einem kastanien- bis dunkelbraunen Farbton dominiert wird, mit einem charakteristischen gelblichbraunen, abgerundeten Kehlfleck – ein Unterscheidungsmerkmal zum Steinmarder, dessen Kehlfleck weiß und gegabelt ist.

Im Winter präsentiert der Baummarder ein langes, seidiges Fell, das im Sommer einer kürzeren und raueren Beschaffenheit weicht. Typisch für Marderarten weist er einen elongierten Körper und relativ kurze Beine auf, wobei die Sohlen auffallend behaart sind.

Der relativ lange, buschige Schwanz dient als Balancierhilfe beim Klettern und Springen. Sein Kopf setzt sich durch dreieckige, gelbgeränderte Ohren und eine im Unterschied zum Steinmarder dunkle Nase ab.

Bei einer Kopfrumpflänge von 45 bis 58 Zentimetern erreicht der Schwanz eine Länge von 16 bis 28 Zentimetern, während das Gewicht zwischen 0,8 und 1,8 Kilogramm variiert, wobei Männchen in der Regel ein Drittel schwerer und größer als Weibchen sind.

Geographische Verbreitung und natürlicher Lebensraum

Baummarder sind in einem weitreichenden Gebiet Europas und Westasiens ansässig, das von den Britischen Inseln bis zum westlichen Sibirien und von den Mittelmeerinseln bis zum Kaukasus und dem Elburs-Gebirge reicht.

Ihre Abwesenheit verzeichnet man in Island, dem nördlichen Teil Skandinaviens und bestimmten Regionen der Iberischen Halbinsel. Als bevorzugter Lebensraum dienen Wälder, insbesondere Laub- und Mischwälder, doch gelegentlich adaptieren sie an großflächige Parklandschaften.

In der Norddeutschen Tiefebene findet man sie ebenfalls, wo sie kleinere Waldgebiete und Hecken als Habitat nutzen. Bis zur Baumgrenze sind sie auch in Gebirgsregionen zu finden.

Verhaltensökologie

Im Vergleich zu verwandten Arten leben Baummarder hauptsächlich auf Bäumen. Ihre Fähigkeit, bis zu vier Meter zu springen und beim Klettern die Fußgelenke um 180 Grad zu rotieren, unterstreicht ihre Anpassungsfähigkeit an das Leben in der Vertikalen.

In ihrem Territorium errichten sie mehrere Nester, bevorzugt in Baumhöhlen, gelegentlich aber auch in den Nestern von Eichhörnchen oder Greifvögeln, als Tagesverstecke. Die Dämmerungs- und Nachtstunden nutzen sie zur Nahrungssuche.

Als territorial lebende Tiere markieren Baummarder ihre Gebiete mittels Drüsensekreten. Sie verteidigen ihr Revier vornehmlich gegenüber Artgenossen desselben Geschlechts, wobei das Territorium eines Männchens sich mit denen mehrerer Weibchen überschneiden kann.

Die Größe ihres Territoriums variiert, ist jedoch für Männchen typischerweise größer und zeigt saisonale Schwankungen – im Winter etwa sind die Reviergrenzen bis zu 50 Prozent enger gezogen als im Sommer.

Ernährungsgewohnheiten des Baummarders

Charakteristisch für den Baummarder ist seine omnivore Nahrungsaufnahme, wobei kleine Säugetiere wie Wühlmäuse, Ratten, Spitzmäuse und Eichhörnchen bevorzugt werden.

Des Weiteren erweitern Vögel und deren Eier, Reptilien, Amphibien, Gastropoden, Insekten sowie Aas das Nahrungsspektrum. In der spätsommerlichen und herbstlichen Phase tragen auch pflanzliche Komponenten wie Früchte, Beeren und Nüsse zur Ernährung bei.

Die Jagdstrategie des Baummarders umfasst in der Regel den tödlichen Biss in den Nacken der Beute, wobei er sich neben der Direktverzehrung auch Vorräte für den Winter anlegt.

Fortpflanzung und Entwicklung

Die Fortpflanzungsperiode des Baummarders findet primär in den Hochsommermonaten statt, wobei die Tragzeit durch eine verzögerte Embryonalentwicklung verlängert wird, sodass die Geburt der Jungtiere typischerweise im April erfolgt.

Ein Wurf enthält gewöhnlich drei Jungtiere, die zunächst acht Wochen im Nest verweilen, bevor sie mit dem Klettern beginnen. Sie erreichen die Selbständigkeit im Alter von 12 bis 16 Wochen, bleiben jedoch häufig bis zum darauffolgenden Frühjahr in der Nähe ihrer Mutter. Geschlechtsreife tritt in der Regel im zweiten Lebensjahr ein, doch die erste Fortpflanzung erfolgt häufig erst im dritten Jahr.

Während Baummarder eine maximale Lebenserwartung von bis zu sechzehn Jahren haben können, endet ihr Leben in freier Wildbahn oft vor dem zehnten Lebensjahr.

Der Baummarder im Verhältnis zum Menschen

Der Begriff „Edelmarder“ leitet sich von der einst großen Nachfrage nach seinem Pelz ab, der als wertvoller im Vergleich zum Pelz des Steinmarders galt. Trotz der Dezimierung der Population durch die Pelzjagd in einigen Regionen, wird der Baummarder durch sein umfangreiches Verbreitungsgebiet nicht als bedrohte Spezies gelistet.

Herausfordernd für die Erhaltung der Art ist ihr Bedarf an großen, strukturreichen Waldgebieten, ein Habitat, das in zahlreichen Arealen nicht mehr vorhanden ist.


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