Kegelrobbe (Halichoerus grypus)

Die Kegelrobbe, wissenschaftlich Halichoerus grypus genannt, ist eine von zwei Robbenarten, die an den deutschen Küsten verbreitet sind.

Sie ist das größte Raubtier, das in Deutschland in freier Wildbahn vorkommt, und kann bis zu 300 kg schwer und 2,5 Meter groß werden.

Der Name „Kegelrobbe“ leitet sich von der speziellen Form ihrer Zähne und Kopfes ab.

Kegelrobbe Steckbrief

Die Kegelrobbe ist eine beeindruckende Kreatur, die sowohl an Land als auch im Wasser zu Hause ist. Hier sind einige wichtige Fakten über diese einzigartige Tierart:

  • Wissenschaftlicher Name: Halichoerus grypus
  • Klasse: Säugetiere (Mammalia)
  • Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
  • Größe: Bis zu 2,5 Meter
  • Gewicht: Bis zu 300 kg
  • Lebenserwartung: Bis zu 45 Jahre
  • Nahrung: Fische (Lachse, Dorsche, Heringe, Makrelen, Schollen), seltener auch Schweinswale und junge Seehunde
  • Verbreitung: Küsten Großbritanniens, Irlands, Nordfrankreichs, Islands, der Färöer, Nordsee, Ostsee und kanadische Küsten
  • Lebensraum: Küsten- und Meeresgebiete
  • Natürliche Feinde: Größere Meeresraubtiere und -vögel
  • Fortpflanzung: Paarungszeit variiert je nach Verbreitungsgebiet, Tragzeit von elfeinhalb Monaten
  • Verhalten: Bilden kleine Kolonien während der Fortpflanzungszeit, wandern außerhalb der Fortpflanzungszeit umher
  • Besonderheiten: Unterscheidet sich vom Seehund durch massigere Gestalt und spitzen Kopf
  • Schutzstatus: „Nicht gefährdet“ (IUCN), aber „sehr gefährdet“ in der nationalen Roten Liste Deutschlands

Systematik mit Familie, Gattung und Art

Nachfolgend wird die systematische Einordnung der Kegelrobbe detailliert erläutert. Diese Gruppen reichen von breiteren Kategorien wie Ordnung und Familie bis hin zu spezifischeren wie Gattung und Art.

Kategorie Information
Ordnung Raubtiere (Carnivora)
Unterordnung Keine Angabe
Familie Hundsrobben (Phocidae)
Unterfamilie Keine Angabe
Gattung Halichoerus
Art Kegelrobbe
Wissenschaftlicher Name Halichoerus grypus

Merkmale

Die Kegelrobbe unterscheidet sich von anderen Robbenarten, wie zum Beispiel dem Seehund, durch ihre massige Gestalt und ihren spitz zulaufenden Kopf. Besonders markant sind die Geschlechtsunterschiede in Größe und Aussehen.

Männchen können bis zu 230 cm groß und 220 kg schwer werden, während die Weibchen in der Regel kleiner und leichter sind. Eine weitere Besonderheit ist die Fellfarbe: Männchen haben ein dunkelgraues Fell mit hellen Flecken, während Weibchen ein silbergraues Fell mit dunklen Flecken aufweisen.

Verbreitung der Kegelrobbe

Die Kegelrobbe, bekannt durch ihre drei geographisch getrennten Populationen, bewohnt sowohl die Küsten des Ost- als auch des Westatlantiks und die Ostsee. Die Populationen unterscheiden sich sowohl in ihrem Lebensraum als auch in ihrer geografischen Verbreitung.

Während die ostatlantischen Kegelrobben vorrangig an den Küsten Großbritanniens und Irlands sowie Nordfrankreichs, Islands und der Färöer zu finden sind, leben die westatlantischen Kegelrobben entlang der kanadischen Küsten.

Die Ostsee-Kegelrobbe, als eigenständige Unterart, hat ihren Bestand aufgrund intensiver Bejagung auf die nördlichsten Küstenregionen Schwedens, Finnlands, Lettlands und Estlands reduziert.

Dennoch beobachtet man zunehmend wandernde Tiere an den Küsten Polens und Mecklenburg-Vorpommerns.

Wattenmeer-Region

In der Wattenmeerregion gibt es mehrere Kolonien zur Jungenaufzucht, darunter auch auf der Düne bei Helgoland. Trotz ihrer Seltenheit im Vergleich zu Seehunden, zeigen archäologische Funde, dass Kegelrobben dort einst ebenso verbreitet waren.

Ihre empfindliche Reaktion auf Jagddruck führte fast zur Ausrottung im Wattenmeer, doch seit dem späten 20. Jahrhundert ist eine allmähliche Rückkehr zu beobachten.

Schutzmaßnahmen und Bestandsentwicklung

Während die Kegelrobbe in der westlichen Ostsee durch gezielte Ausrottungskampagnen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert nahezu verschwand, gibt es Überlegungen zur Wiedereinbürgerung dieser Art an den deutschen Ostseeküsten.

Trotz des Widerstands der Fischer ist die lokale Bevölkerung einer Wiederansiedlung gegenüber überwiegend positiv eingestellt. In der Ostsee hat sich der Bestand der Tiere erholt, mit einem Rekordwert von über 6.300 Tieren vor Estlands Küsten bis Ende 2023.

Lebensweise und Fortpflanzung

Kegelrobben sind ausgezeichnete Taucher, die auf ihren Jagdzügen Tiefen von bis zu 140 Metern erreichen und dabei eine Vielzahl von Fischspezies erbeuten. Ihre soziale Struktur während der Fortpflanzungszeit variiert je nach Größe der Kolonie, wobei dominante Männchen einen Harem von Weibchen verteidigen.

Die Tragzeit beträgt elfeinhalb Monate, mit der Geburt der Jungtiere in Abhängigkeit vom Verbreitungsgebiet zu unterschiedlichen Zeiten. Geschlechtsreife erreichen sie zwischen vier und fünf Jahren, wobei Männchen erst ab dem achten Lebensjahr konkurrenzfähig sind.

Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei etwa zwanzig Jahren, kann jedoch in Einzelfällen 45 Jahre überschreiten.

Verbreitung und Lebensraum

Die Tiere kommen in drei voneinander getrennten Populationen vor: den ostatlantischen Kegelrobben, den westatlantischen Kegelrobben und der Unterart der Ostsee-Kegelrobbe (H. g. balticus).

Sie leben hauptsächlich an den Küsten Großbritanniens, Irlands, Nordfrankreichs, Islands, der Färöer, der Nordsee, der Ostsee und den kanadischen Küsten von Labrador, New Brunswick und Nova Scotia. Im Wattenmeer gibt es mehrere Kolonien mit Jungenaufzuchten.

Population Verbreitung
Ostatlantische Kegelrobben Küsten Großbritanniens, Irlands, Nordfrankreichs, Islands, der Färöer, selten in der Nordsee oder Ostsee
Westatlantische Kegelrobben Kanadische Küsten von Labrador, New Brunswick und Nova Scotia
Ostsee-Kegelrobben (H. g. balticus) Ursprünglich in der gesamten Ostsee, heute hauptsächlich in den nördlichsten Teilen

Ernährung

Die Robben ernähren sich hauptsächlich von Fischen wie Lachsen, Dorschen, Heringen, Makrelen und Schollen, greifen aber auch gelegentlich auf andere Meerestiere wie junge Seehunde oder Schweinswale zurück. Ein ausgewachsenes Tier benötigt etwa zehn Kilogramm Fisch pro Tag.

Gefährdung und Schutz

Obwohl die Kegelrobbe von der Weltnaturschutzunion IUCN als „nicht gefährdet“ eingestuft wird, wird sie in der nationalen Roten Liste Deutschlands als „sehr gefährdet“ aufgeführt.

Besonders besorgniserregend ist die Situation der Unterart der Ostsee-Kegelrobben, deren Bestand in den 1980er Jahren auf nur noch 1500 Tiere gefallen war. Dank strenger Schutzmaßnahmen und geringerer Verschmutzung konnte sich der Bestand jedoch wieder erholen.

Schutzmaßnahmen:

  • Schutz durch die Berner Konvention des Europarates
  • Schutz durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union
  • Als besonders geschützt bezeichnet im Bundesnaturschutzgesetz in Deutschland
  • Einrichtung von Schutzgebieten
  • Strenge Schutzmaßnahmen und geringerer Verschmutzungsgrad in der Ostsee

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