Schneehase (Lepus timidus)

Der Schneehase, wissenschaftlich bekannt als Lepus timidus, ist ein Vertreter der Hasenfamilie. Seine Anpassungsfähigkeit an den boreo-alpinen Lebensraum, vor allem die Fähigkeit, die Fellfarbe zu wechseln, macht ihn zu einer bemerkenswerten Tierart in der Alpenregion.

Schneehase Steckbrief

Der Schneehase ist ein faszinierendes Tier, das besonders durch seinen Fellwechsel auf sich aufmerksam macht. Hier sind einige interessante Fakten:

  • Wissenschaftlicher Name: Lepus timidus
  • Klasse: Säugetiere
  • Ordnung: Hasenartige
  • Größe: 40 – 60 cm
  • Gewicht: ca. 3 kg
  • Lebenserwartung: Keine Angabe
  • Nahrung: Gräser, Kräuter, Heidekraut, Zweige, Rinde
  • Verbreitung: Nördliches Eurasien
  • Lebensraum: Tundragebiete, Wälder, Moore
  • Natürliche Feinde: Greifvögel, Luchse
  • Fortpflanzung: 2-3 Mal im Jahr, 2-5 Jungtiere
  • Verhalten: Nachtaktiv, gesellig
  • Besonderheiten: Fellwechsel von graubraun zu weiß im Winter
  • Schutzstatus: Nicht global bedroht, Alpenpopulation bedroht

Systematik des Schneehasen – Art, Gattung, Ordnung und mehr

Die Systematik des Schneehasen lässt sich wie folgt darstellen:

Kategorie Bezeichnung
Art Schneehase (Lepus timidus)
Unterklasse Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung Euarchontoglires
Ordnung Hasenartige (Lagomorpha)
Familie Hasen (Leporidae)
Gattung Echte Hasen (Lepus)
Wissenschaftlicher Name Lepus timidus

Geografische Verbreitung des Schneehasen

Der Schneehase, eine in den nördlichen Regionen Eurasiens heimische Art, findet sich in verschiedenen Teilen Europas und Asiens. In Europa ist er in Skandinavien, Schottland, Irland, im Alpenraum, im Baltikum und in Osteuropa verbreitet.

Sein asiatisches Habitat umfasst weite Teile Sibiriens, die Mongolei, das nördliche China sowie die japanische Insel Hokkaidō. Zudem wurden Schneehasen in England und auf den Färöern angesiedelt.

Die in den Alpen lebenden Populationen bewohnen Höhenlagen von 1300 bis 3800 Metern und wurden im Winter vereinzelt auch in niedrigeren Lagen bis zu 700 Metern gesichtet.

Charakteristika und Fellwechsel des Schneehasen

Der Schneehase, der zu den mittelgroßen Hasenartigen zählt, ist mit einem Durchschnittsgewicht von etwa drei Kilogramm und einer Körperlänge von 40 bis 60 Zentimetern etwas kleiner als der Feldhase. Seine auffälligste Eigenschaft ist der saisonale Fellwechsel.

Während der Schneehase in einigen Regionen, wie in Irland, ganzjährig ein graubraunes Fell behält, wechselt er in anderen Gebieten, wie dem europäischen Teil Russlands und einigen nordasiatischen Regionen, zu einem weißen Winterkleid. Dieses weiße Fell, das von November bis etwa April getragen wird, ist besonders an den Ohrenspitzen von schwarzen Haaren durchsetzt.

Der Alpenschneehase (Lepus timidus varronis) zeigt dieses weiße Fell nur im Winter, während der Nordische Schneehase (Lepus timidus timidus) häufig das ganze Jahr über ein weißes Fell aufweist.

Die kurzen Ohren der Schneehasen, eine Anpassung an kältere Lebensräume, tragen zur Regulation der Körpertemperatur bei. Im Winter sind ihre Pfoten stark behaart, was ihnen ermöglicht, über Schneedecken zu laufen, ohne tief einzusinken.

Infos zu Lebensraum und Verhaltensweisen

Schneehasen bevorzugen Lebensräume wie Tundragebiete, Wälder und Moore. Sie sind vornehmlich nachtaktiv und verbringen den Tag verborgen in Gruben im Schnee oder im Erdboden. Im Gegensatz zu vielen anderen Hasenarten leben Schneehasen oft in geselligen Gruppen.

Was ist die Ernährung des Schneehasen?

Die Nahrung des Schneehasen variiert je nach Lebensraum und Jahreszeit. Sie besteht hauptsächlich aus Gräsern, Kräutern, Heidekraut, Zweigen und Rinde.

Fortpflanzungsverhalten des Schneehasen

Die Fortpflanzungsperiode des Schneehasen umfasst zwei bis drei Würfe pro Jahr, wobei jedes Weibchen zwei bis fünf Jungtiere gebärt. Die Tragzeit von sieben bis acht Wochen ist für Hasen verhältnismäßig lang. Die neugeborenen Schneehasen sind bereits behaart und entwickeln sich schnell. Nach etwa vier Wochen werden sie von der Mutter entwöhnt.

Bedrohungen des Schneehasen

Die Populationen des Schneehasen unterliegen erheblichen Schwankungen, die durch verschiedene Faktoren bedingt sind. Ein wesentlicher Grund hierfür ist der Nahrungsmangel während der Wintermonate. Des Weiteren sind Räuber wie Greifvögel und in neuerer Zeit auch Luchse eine Bedrohung für die Schneehasen.

Parasitenbefall spielt ebenfalls eine Rolle. Obwohl Schneehasen global nicht als bedrohte Spezies gelten, wird die Population im Alpenraum aufgrund ihrer Isolation und dem Fehlen von Migrationsquellen als gefährdet eingestuft.

Einfluss des Klimawandels auf den Schneehasen

Der Klimawandel wird häufig als Hauptfaktor für die Bedrohung der Schneehasenpopulationen angesehen. Diese Tiere, die an das Leben im Hochgebirge angepasst sind, stehen vor Herausforderungen, wenn sich die Höhenstufen der Berge nach oben verschieben. Prognosen zufolge könnte sich der geeignete Lebensraum der Schneehasen bis 2100 um ein Drittel verringern. Dies könnte zur Isolierung einzelner Populationen führen und die Gefahr der Inzuchtdepression erhöhen.

Zusätzlich könnte eine frühere Schneeschmelze dazu führen, dass die Schneehasen ihre Tarnung im Frühjahr verlieren, wenn sie noch ihr weißes Winterfell tragen. Die Konkurrenz mit dem Feldhasen um Nahrung und Lebensraum sowie die Möglichkeit der Hybridisierung könnten zusätzliche Bedrohungen darstellen. Bergtourismus, insbesondere Skitourismus, kann ebenfalls negative Auswirkungen auf die Schneehasenpopulationen haben.

Jagd und Schutzmaßnahmen

In Deutschland und Liechtenstein wird der Schneehase nicht bejagt. In Österreich werden Schneehasen in der Jagdstatistik nicht gesondert von Feldhasen ausgewiesen. In der Schweiz, insbesondere im Kanton Graubünden, wurden zwischen 2013 und 2015 jährlich etwa 1.200 Schneehasen erlegt, was 80 Prozent der landesweiten Jagdstrecke ausmacht. Die offizielle Jagdsaison in der Schweiz erstreckt sich vom 1. Oktober bis zum 31. Dezember.

Verwandte Arten des Schneehasen

Zwei in Nordamerika beheimatete Arten, der Polarhase (Lepus arcticus) und der Alaskahase (Lepus othus), weisen eine ähnliche Lebensweise auf wie der Schneehase. Der Polarhase, der in Gruppen von bis zu 300 Tieren lebt, bewohnt Grönland und das nördliche Kanada.

Der Alaskahase, gekennzeichnet durch seine beachtliche Größe und kurzen Ohren, findet sich im westlichen und südlichen Alaska sowie an der Ostspitze Sibiriens. Er unterscheidet sich von den meisten anderen Hasenarten dadurch, dass er nur einmal jährlich Nachwuchs zur Welt bringt.

Beide Arten wurden früher als Unterarten des Schneehasen betrachtet, gelten heute jedoch als eigenständige, nahe verwandte Arten.


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